Exklusive Eleganz vom Dach der Welt! Mit hochwertigen Materialien handgeknüpft in Nepal.
Einzigartige Designerteppiche in kräftigen und naturbelassenen Farben aus Südpersien.
Raritäten aus der Zeit um 1900. Antike Teppiche aus Tibet die auch als Geschenke für Hochzeiten geknüpft wurden.
Peshawar - eine Stadt irgendwo am Rande der Welt. Kaum jemand - mit Ausnahme von weitreisenden Teppichhändlern - konnte mit diesem Ortsnamen bis vor kurzem etwas anfangen. Mittlerweile ist Peshawar in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten. Täglich berichten Zeitungen und das Fernsehen aus Peshawar von gewalttätigen Demonstrationen gegen die amerikanischen Bombenabwürfe auf Afghanistan, von harten und blutigen Polizeieinsätzen gegen Islamisten, von afghanischen Flüchtlingen, die dem seit über 20 Jahren andauernden Krieg in ihrer Heimat entgehen wollen. Die pakistanische Grenzstadt Peshawar ist zum zentralen Stützpunkt der internationalen Medien geworden, denen der direkte Zugang zu den Geschehnissen in Afghanistan verwehrt ist.
Bereits auf der Eurotefa 2000 in Nürnberg wurde die Idee geboren, einmal für Teppich-Importeure und -Einzelhändler eine Reise auf den Kharakorum Highway von China nach Pakistan entlang der alten Seidenstrasse zu veranstalten. Initiator war Thomas Michel, weit gereister Inhaber des Teppichhauses Michel in Wiesbaden. Jomagul Mehr, afghanischer Teppichhändler mit Sitz im pakistanischen Peshawar, wollte die Organisation in Pakistan übernehmen. Spontan sagten fast alle 20 Interessenten zu. Bis zur Domotex 2001 in Hannover war das Interesse merklich abgeflacht.
Terminschwierigkeiten und vielleicht auch die Angst vor dem Übermaß an Abenteuer ließen die Teilnehmerzahl merklich schrumpfen. Als es dann im Februar, März und April an die konkreten Planungen ging, blieben nur noch Thomas Michel selbst, ein branchenfremder Freund von ihm,
Rund 5.500 Teppichhändler sollen sich im Khyber Bazar in Peshawar etabliert haben. Auf engstem Raum stapelt sich Berge von mehr oder weniger wertvollen handgeknüpften Orientteppichen vorwiegend aus Afghanistan, aber auch aus anderen Knüpfländern. In der Masse der Teppich am Khyber Bazar finden sich immer wieder Raritäten. Ein afghanischer Teppichhändler präsentiert stolz und mit Sachkenntnis ein ausgesuchtes Stück.
der als Gerüstbauer seine Statik-Kenntnisse bei der Ansicht asiatischer Baugerüste revidieren musste sowie heimtex-Chefredakteur Hans-Jürgen Hömske mit Ehefrau Christine, die einmal fernab von ihrem Metier der Dekostoffe und Gardinen exotische Teppichluft schnuppern wollte, übrig. Thomas Michel hatte in enger Zusammenarbeit mit einem Spezialveranstalter für Asien-Reisen eine Tour zusammen gestellt, die von Frankfurt nach Peking und weiter in das Land der Uiguren nach Urumqi führte. Von dort aus ging es nach Kashgar zum in fast ganz Asien berühmten Sonntagsmarkt und schließlich über den über 3.700 m hohen Khunjerab Pass nach Pakistan. Dort standen das weitgehend unbekannte alte Königreich Hunza, das von wohlhabenden Pakistanis bevorzugte Urlaubs- und Skigebiet im Swat Gebirge sowie die Städte Islamabad, Rawalpindi, Lahore und nicht zuletzt Peshawar auf dem Programm, bevor die Reise mit eintägigem Zwischenstopp in Dubai planmäßig wieder in Frankfurt enden sollte.
Auf den Dächern der Hochhäuser rings um den ebenfalls in einem Hochhaus etablierten Khyber Bazar wohnen nicht nur Menschen in Zelten, sondern überall finden sich auch Spanngestelle, um die frisch aus Afghanistan eingetroffenen Teppiche in Form zu bringen.
Auch die langen Touren mit Jeeps und Kleinbussen durch das Pamir-Gebirge, das Kharakorum Gebirge und den Hindukusch sorgten für unvergessliche Naturerlebnisse, neue Erfahrungen und nachhaltige Eindrücke. Das Leitmotiv "Mensch, Natur, Kultur" dieser 18-tägigen Tour konnte der Vorstellungswelt eines von der eigenen Zivilisation verwöhnten Mitteleuropäers wieder normale Maßstäbe vermitteln, konnte neue Dimensionen erschließen, ohne eigene Werte in Zweifel ziehen zu müssen.
Deutsche Besucher und Einkäufer werden von der Menge der Orientteppiche im Khyber Bazar nahezu erschlagen. Hier Thomas Michel (rechts), Inhaber des Teppichhauses Michel in Wiebaden, zusammen mit heimtex-Chefredakteur Hans-Jürgen Hömske (mitte) im Lager des afghanischen Teppichgroßhändlers Jomagul Mehr, der eng mit deutschen Abnehmern zusammenarbeitet und auch auf deutschen Fachmessen vertreten ist.
Ursprünglich sollte dieser Reisebericht über Peking, Urumqi, Kashgar, den Kharakorum Highway, den Punjab, die pakistanischen Städte und Dubai in chronologischer Abfolge in der heimtex veröffentlicht werden. Die aktuellen Ereignisse in Afghanistan und die exponierte Stellung von Peshawar in dem Kriegsgeschehen haben veranlasst, den Reisebericht über die pakistanische Grenzstadt, die selten friedliche Perioden erlebt hat, vorzuziehen: "Die Maschine der Pakistan International Airlines mit der frommen Abkürzung PIA landete, aus Lahore kommend, mit einer noch erträgliche Verspätung am späten Abend in Peshawar.
Die Grenzstadt Peshawar hat sich in den letzen Jahren zu einem kaum noch überschaubaren Labyrinth entwickelt. Hochhäuser reihen sich an Lehmhütten-Siedlungen. Die genaue Zahl der Einwohner ist durch den unkontrollierbaren Zustrom afghanischer Flüchtlinge nicht mehr erfassbar. Das Verkehrschaos gehört zum Alltag.
Wir waren von der PIA an ganz andere Terminverschiebungen gewöhnt. Der gebuchte Transfer-Service vom Flughafen zum Hotel Khan Club in der Altstadt von Peshawar war trotzdem nicht mehr da. Jomagul Mehr, der unsere vierköpfige Reisegruppe bereits in Lahore in Empfang genommen hatte, nahm das Zepter in die Hand und wählte aus den sich um uns drängelnden Taxifahrern zwei ihm vertrauenswürdig erscheinende Fahrer mit ihren Wagen aus. Eines der Fahrzeuge sprang daraufhin auch prompt nicht an und musste angeschoben werden.
Durch die nächtlichen Vororte von Peshawar, immer wieder erhellt durch Leuchtreklamen, fuhren wir an dem schön gelegen und westlich orientierten Hotel Pearl-Continental vorbei der Altstadt von Peshawar entgegen. Das dort gelegene Hotel Khan Club war von uns als landestypisch, urig und gediegen gebucht worden. Die Fahrt durch Peshawar endete an einem Spalier querstehender Obst- und Gemüseverkaufswagen, hinter dem eine Menschenmenge lautstark irgendwelche Parolen von sich gab. Wir waren vor einer Demonstration gelandet, die eigentlich in Peshawar als Grenzstadt grundsätzlich verboten sind.
Teppiche aus Afghanistan werden heute längst nicht mehr nur nach überlieferten Vorbildern und Mustern geknüpft. Zu den Knüpfereien gehören Design-Studios und Entwurfsbüros, die die Teppiche nach den europäischen Anforderungen modifizieren.
Unser Taxifahrer rangierte im Verkehrsgewühl seinen Wagen vorsichtig in eine Seitenstrasse, um auf den zweiten nicht ganz verkehrstüchtigen Wagen mit Jomagul Mehr zu warten. Der sondierte die Lage vorsichtig und konnte mit einigen Geldscheinen einen Polizisten bewegen, einen Gemüsehändler zu veranlassen, seinen Verkaufskarren zur Seite zu schieben, um die Taxen passieren zu lassen.
Die Arbeitsbedingungen unter denen die Knüpfer aus Afghanistan arbeiten, sind vielfach primitiv. Knüpfstuhl, Bett und das gesamte Habe sind in einem Raum untergebracht. Tageslicht gibt es kaum. Eine echte Arbeitserleichterung schafft bei der pakistanischen Sommerhitze ein Ventilator.
Wir befanden uns mitten drin in der tobenden Menge. "Anheizer" brüllten Parolen, die Masse brüllte mit. Daneben standen friedliche Gruppen, hielten sich an den Händen und sangen Lieder. Dazwischen spazierten Familien mit den Kindern in Sonntagskleider: eine unbekannte Mischung aus Hasstiraden, Volksfest und Sonntagsspaziergang. Mit einem etwas flauen Gefühl in Magen erreichten wir das Hotel. Alles war total abgedunkelt. Vor der Tür stand ein Wachposten mit geschultertem Gewehr, der allerdings sowohl wegen seines eigenen als auch wegen des Alters seine Gewehrs kaum einen abschreckenden Eindruck erweckte. Im Eilschritt umringt von Menschenmassen, die uns aber nur wenig Beachtung schenkten, wurde das Gepäck in das dunkle Hotel gebracht. Die Taxen blieben vorsichtshalber in Wartestellung. Die Hotelbesitzer, sichtlich verängstigt, hatten von unserer Ankunft und Buchung keine Ahnung. Die Buchungsfaxe waren angeblich nie angekommen.
Teppicheinkauf ist im Khyber Bazar harte Knochenarbeit. Jeder Teppich wird von Thomas Michel bei der in den engen Kabinen herrschenden brütenden Hitze sorgsam auf Fehler untersucht. Jomagul Mehr zeigt sich dabei einmal mehr als Meister des Verkaufs.
Ängstlich waren die Hoteliers, weil wenige Tage zuvor ein Kinobesitzer in der Nachbarschaft von Peshawar der Betrieb angezündet worden war, weil er zu "freizügige" Filme gezeigt hatte. Die gleichen Demonstranten standen jetzt vor dem Hotel, und sie wussten, das das Hotel - ebenso wie die Filmvorführungen - erlaubterweise Alkohol an nicht-islamische Besucher aus dem Ausland ausschenkt.
Der technische Fortschritt hat auch in der Orientteppichproduktion in Pakistan Einzug gehalten. Die Teppiche werden vielfach nicht mehr mit der Hand, sondern maschinell geschoren. Eine Absaugvorrichtung für den Teppichflor gehört zu den neuesten Errungenschaften in einer Wäscherei bei Peshawar.
Wir zogen es vor, wieder in die wartenden Taxen zu flüchten und durch die jetzt noch aufgeheiztere Menge zu fahren. Selbst Jomagul Mehr, Kenner seiner Landsleute und der Pakistani, drückte vorsichtshalber die inneren Türverschlüsse des Wagens zu. Doch die Demonstration, die sich, wie wir später erfuhren, gegen die Palästinenser Politik Israels richtete, blieb unter Kontrolle. Sobald sich jemand gegenüber dem Wagen und ihren Insassen aggressiv zeigte, rückten Ordner mit roten Armbinden an und sicherten die Weiterfahrt.
Mit hohem körperlichen Einsatz, viel Wasser und Seife, aber teilweise auch mit erheblichen Mengen an Chemikalien werden die frisch geknüpften Teppiche in Peshawar gewaschen und veredelt.
Die Polizisten, die mit ihren Pferden dem Treiben geruhsam von einer Seitenstrasse zuschauten, war da weit weniger Einsatzwillen zuzutrauen. Am nächsten Morgen erwartete und Peshawar nach einer kurzen, aber friedlichen Nacht im Pearl-Continental im gewohnten Alltagschaos. Das Verkehrsaufkommen in der Altstadt ließ nur Schritt-Tempo zu. Unzählige kleine, grünbedachte Taxen kreuzten ohne Rücksicht auf Verkehrsregeln beliebig die Fahrbahnen. Pferdekarren bremsten rasante Moped-Fahrer aus. Fußgänger stürzten sich todesmutig in das Gewühl und kamen trotzdem lebendig auf der anderen Straßenseite an. Unser Ziel war der Khyber Bazar, ein etwa zehngeschossiges Hochhaus, in dem sich rund 550 Teppich-Großhändler in kleinen Kabinen als Lager etabliert haben sollen. Eine Etage des Hauses ist Autozubehör aller Art, angefangen von Reifen bis hin zum verchromten Lenkrad, vorbehalten, während der Rest der Flächen mit Teppichen vollgestopft ist.
Am Stadtrand von Peshawar haben sich unzählige kleine Knüpfereien etabliert. Original afghanische Teppiche werden von Flüchtlingen aus Afghanistan nicht mehr im Ursprungsland, sondern vielfach in Pakistan hergestellt.
Die meisten Teppichhändler, von denen etwa 2.500 eine pakistanische Lizenz haben und somit auch Handel in Pakistan selbst treiben dürfen, während die anderen auf das Auslandgeschäft angewiesen sind, kommen aus Afghanistan. Der Khyber Bazar ist nach Angaben von Jomagul Mehr der größte Umschlagplatz für afghanische Teppiche in der Welt.
Abenteuerlich und exotisch wirken die überbesetzten Busse, die im Juni 2001 noch regelmäßig von Afghanistan über den Khyber Pass nach Peshawar kommen.
Aber auch handgeknüpfte Ware aus China und anderen Knüpfregionen bis hin zu Südpersien finden sich hier im Angebot. Früher beherrschten die Usbeken und Turkmenen das Teppichgeschäft. Mit dem Beginn des Krieges und dem Einmarsch der Russen in Afghanistan vor mehr als 20 Jahren begann ein radikaler Wandel. Die nach Pakistan geflüchteten Afghanen erobern sich die Dominanz. Sie bringen heute mit Kamelkarawanen oder zu Fuß mit Trägern Teppiche aus Afghanistan und anderen Knüpfländern, vor allem aber hochwertige Wolle schwarz über die Grenze nach Pakistan, wobei es in Afghanistan selbst, wie Händler im Khyber Bazar berichten, nur noch geringe Knüpftätigkeit gibt. In Afghanistan selbst knüpfen fast nur noch die Belutschen.
Im Juni diesen Jahres lief der Warenverkehr zwischen Afghanistan und Pakistan noch nahezu ungestört. Hier ein total überladener LKW im Niemandsland hinter Peshawar.
Die meisten afghanischen Teppiche werden heute in Pakistan hergestellt. Allein in der Region Peshawar soll es rund 100.000 Knüpfstühle, an denen Afghanen arbeiten, geben.
In der Stadt und im Umland leben, so Jomagul Mehr, etwa 1,5 Mill. Menschen vom handgeknüpften Teppich. Ausgeführt werden kann die als "in Pakistan hergestellt" deklarierte Ware nur in Zusammenarbeit mit pakistanischen Partnern, die von diesen "Joint Ventures" profitieren, die aber auch versuchen müssen, die Ware möglichst "preiswert" außer Land zu bringen. Immerhin reicht die Bandbreite der Einkaufspreise von 20 DM pro qm bis zu über 1000 DM für alte und antike Stücke.
Jamogul Mehr selbst, der zwei Lagerkojen im Khyber Bazar unterhält, bemüht sich um den hochwertigen afghanischen Teppich. Nach erfolgen mit der Kasak-Richtung schwenkt er jetzt verstärkt auf Tschubi mit Naturfarben um. Dabei soll vor allem hochwertige Ghazni-Wolle aus der Bergregion bei Kabul zum Einsatz kommen. 1 kg Garn kostet dabei fast 12 DM. Einheimische Wolle aus Lahore oder anderen pakistanischen Schaf-Weidegebieten lehnt er ebenso aus Qualitätsgründen ab wie Einfuhr aus anderen Ländern. Dabei ist es grundsätzlich verboten, Wolle nach Pakistan oder auch nach Afghanistan einzuführen. Allerdings lässt sich nach Aussagen der Teppichhändler in Pakistan mit Geld alles machen. Korruption ist weit verbreitet. Ein weit verbreiteter Witz lautet: "Wer ist in Pakistan am ärmsten dran? Ein erfolgloser Dieb. Er wird von der Polizei nicht nur als Dieb verfolgt, sondern weil er erfolglos ist und der Polizei nicht ihren Anteil an der Beute abliefern kann."
Die afghanischen Flüchtlinge am Stadtrand von Peshawar hausen in Lehmhütten und Zelten. Sanitäre Einrichtungen fehlen weitgehend. Dennoch sind die meißten Bewohner dieser "Stadtrand-Siedlungen" froh, dem seit 20 Jahren andauernden Krieg in ihrer Heimat antgangen zu sein. Die meißten von ihnen haben sich eine überlebensfähige Existenz in Pakistan aufgebaut.
Die Ohnmacht der Staatsgewalt wird noch spürbarer, als wir durch Peshawar in Richtung afghanische Grenze an endlosen Lehmhütten-Siedlungen und Zeltbehausungen der Flüchtling aus Afghanistan vorbei auf den Khyber Pass zu fahren. Wir sind in der North-West Frontier Provinz. Hier hat die Polizei nichts mehr zu sagen. Letzte Straßenposten am Stadtrand von Peshawar halten sich auf der Straße. Nur dort ist noch ihr Hoheitsgebiet. Was hinter ihren Wachhäuschen geschieht, geht sie nichts mehr an. "Wenn jemand am Straßenrand erschossen wird, wird kein Polizist eingreifen", berichtet unser Fahrer.
Riesige Einkaufszentren und Bazare mit zollfreier Ware aller Art haben sich an dem von Flüchtlingen aus Afghanistan dominierten Stadtrand von Peshawar etabliert.
"Dort ist Stammesgebiet und es herrscht Stammesrecht." In den kleinen Geschäften rechts und links an der Straße liegen Gewehre, Maschinenpistolen und Handgranaten in den Auslagen zum Kauf bereit. Hier kann sich jeder für relativ wenig Geld bedienen. Die Fahrt ins Niemandsland zum Khyber Pass ist mit erheblichem bürokratischen Aufwand verbunden. Die pakistanischen Behörden sind besorgt um das Wohl ihrer ausländischen Besucher, befürchten Entführungen und Lösegelderpressungen. Eine Gruppe bewaffneter Leibwächter ist als Begleitung unbedingt erforderlich. Wir verzichten auf das Abenteuer. Auch unsere Fahrer und unsere Reisebegleiter sind sichtlich erleichtert, als wir zur Umkehr drängen und die Wachposten in Richtung Stadt wieder erreicht haben. Das Stadtzentrum selbst zeigt sich ruhig und gelassen. Friedliche Einkaufsstraßen und kleine Einkaufszentren bestimmen das Bild. Straßencafes laden zum verweilen ein. Hier ist Peshawar nicht anzumerken, dass die Stadt, die offiziell knapp 1 Mill. Einwohner hat und in der allein 1,5 Mill. Menschen vom Teppich leben, ein Unruheherd erster Güte ist, eine Anlaufstelle für verunsicherte Flüchtlinge auf Afghanistan, ein Treffpunkt der Islamisten verschiedenster, aber immer radikaler Richtungen, eine Universitätsstadt mit einer aufbegehrenden Jugend und ein Knotenpunkt der Warenströme von Nord nach Süd und von Ost nach West. Peshawar mit der strategischen Lage am Khyber Pass war nie ein Ort der Ruhe und des Friedens. Wie es dort weitergehen wird, bleibt ungewiss. Viele Teppichhändler bemühten sich nach der Zuspitzung der politischen Situation verzweifelt um Lagerplätze für ihre Ware in Europa und Übersee. Doch Transportgeräte dürfen die Verlagerung riesiger mengen an Teppichen kaum möglich machen. Die Kunden bleiben aus. Kaum ein Europäer und schon gar nicht Amerikaner werden bei der gegenwärtigen Lage zum Einkauf nach Peshawar fahren. Auch wir waren irgendwie froh, als wir Anfang Juni, also noch zu fast friedlichen Zeiten, wieder starteten, obwohl Peshawar sich als faszinierende Stadt gezeigt hatte. Die Maschine der Emirate hob pünktlich in Richtung Dubai ab. Die Reise geht weiter. Die westliche Welt hatte uns wieder.
Ein Bericht von
Hans-Jürgen Hömske